Die Kirche in der Stadt Shipka
Sie erhebt sich majestätisch in der Nähe der Stadt Shipka am südlichen Fuße des Balkan-Gebirges und stellt eine der wertesten Heiligtümer für das bulgarische Volk dar. Ein wahres Pantheon der Unsterblichkeit, welches das Andenken an die selbstopferische Heldentat der russischen Soldaten und bulgarischen Landwehrsoldaten aufbewahrt hat, die für die Befreiung Bulgariens in dem Russisch-Türkischen Krieges (1877-1878) gefallen sind.
In den Kreisen der angesehen russischen Persönlichkeiten, welche mit der bulgarischen Idee für die Befreiung sympathisierten, und die sich daran unmittelbar beteiligten, entstand die Idee eine Kirche zum Andenken der Helden aufzubauen, die für den Glauben, für den Zaren und für die bulgarische Freiheit gefallen sind. Am 25. April 1880 kam die Genehmigung des Kaisers Aleksander II. für die Gründung eines „Komitees für das Bauen einer orthodoxen Kirche am Fuße des Balkangebirges in Südbulgarien für das ewige Gedenken der Kämpfer, die in dem Krieg 1877-1878 gefallen sind”. In der Kasse des Komitees sammelten sich mehr als 300 000 Rubel und viele Schenkungen. Auf Vorschlag vom Grafen Ignatiev wurde entschieden, dass die Kirche den Namen „Christi Geburt“ tragen soll, da die letzte große Schlacht gerade an den Tagen dieser Feier stattfanden.
Die Ausschreibung endete mit der Zusprache der ersten Prämie an Akad. Tomishko. Die Vorbereitung der Bauarbeiten gemäß dem Projekt begann 1885, doch der richtige Bau wurde nach einer fast 10-jährigen Pause fortgesetzt. Am 2. Juli 1934 schenkte der russische Staat die Kirche dem bulgarischen Volk.
Die Kirche ist ein unbestreitbares Meisterwerk der Architektur- und Baukunst. Sie wurde im Stil der russischen Kirchen aus dem 17. Jh. gebaut. Die Kirche hat 5 Kuppeln – vier seitliche mit einer Höhe von 33 m und eine zentrale mit einer Höhe von 42 m. Alle fünf sind in der für die russische Bauart herkömmliche Form einer Knolle ausgeführt und sind vergoldet. Der zentrale Eingang befindet sich an der westlichen Fassade, wo sich ein majestätischer Glockenturm mit einer Höhe von 45 m erhebt. Die Kirche hat 17 Glockentürme, mit vielen Ornamenten, Inschriften und Reliefdarstellungen verziert. Alle zusammen wiegen 20 t. Über die Kuppeln ragen 10 Metallkreuze hoch, in Kupfer eingefasst und vergoldet. Das vielfarbige Kolorit, die Details aus weißen Steinen auf dem Hintergrund der Wände aus roten Backsteinen, die Friesenelemente, die stilisierte Pflanzen und Vögel darstellen, verleihen der Kirche die Figur eines Märchenschlosses.
Innen beeindruckt die monumentale Hauptikonostase, geschnitzelt aus Lindenbaum. Die Ikonen darauf sind 83 an der Zahl und sind aus getrockneter Zypresse gemeißelt. Sie wurden von Mönchen aus dem russischen Kloster „Hl. Pantaleymon“ in Athos auf der Chalkidiki ausgearbeitet. Nach ihrer Vollendung wurde die Ikonostase völlig vergoldet.
Neben den bibleischen Szenen, die im Zentralteil der Kirche gemalt sind, sind an der südlichen und nördlichen Wand russische und bulgarische historische Persönlichkeiten dargestellt, welche von der orthodoxen Kirche heilig gesprochen wurden. Darunter sind auch die Brüder Kyrill und Method.
Anbetracht des Verwendungszweckes der Kirche – und zwar ein Denkmal der Helden aus der Shipka-Epopöe darzustellen – wurde unter dem Hauptniveau eine Krypta gebaut. Hier wurden 34 Gedenktafeln montiert, worauf mit goldenen Buchstaben die Namen der Soldatenabteilungen und der gefallenen Ofper – 18 491 Mann – geschrieben sind. In vier Tafeln, montiert an der westlichen Wand, sind 451 Namen der gefallenen bulgarischen Landwehrsoldaten gemeißelt.