Vratsa
Vratsa ist Bezirkszentrum und die größte Stadt in nordwestlichem Bulgarien. In den verschiedenen geschichtlichen Epochen entwickelte sich die Stadt als ein bedeutendes öffentliches Markt- und Kulturzentrum. Die Spuren einer menschlichen Tätigkeit in dieser Gegend datieren noch seit der Neusteinzeit. Die ersten Bewohner – der thrakische Stamm Tribali – entwickelten eine hohe materielle Kultur, Reste wovon heutzutage auf dem Territorium der Vratsa-Region zu finden sind.
Die Legende über Vratsa
Die Legende erzählt von Radan Voyvoda, der in Vratitsa gelebt hat. Als 1396 die Türken die Stadt angriffen, hat er ihre Verteidigung organisiert. Die Stadt musste aber dem Druck der feindlichen Übermacht nachgeben. In ihrem Groll machten die Türken die Stadt der Erde gleich. Die Legende erzählt weiter, dass Radan seine Tochter Velka getötet hat, damit sie nich lebend in die türkichen Händen fällt. Die Sieger – die Türken, geführt von Sherif Aga, erböst von dem langen Widerstand der einheimischen Bulgaren, verwüsteten alle Siedlungen im Gebirge, brannten Vratitsa nieder, und zwangen ihre Einwohner ins Feld überzusiedeln, nördlich vom Pass, wo der Fluß Leva das Gebirge verläßt. Aus jener Zeit existieren viele erhaltene Ruinen.
Der Name Vratitsa ist eine frühslavische Form des Denominativa von dem bulgarischen Wort für Tor. Dieser Name ist auch Ausdruck für die Ortschaft selbst, die ein enger Bergpass darstellt, der einem Tor ähnlich ist. Hier lag die mittelalterliche Festung Vratitsa, und weiter unten davon die Stadt selbst.
In der Nähe der Stadt liegt der Naturpark "Vratsa-Balkan", der wunderbare Bedingungen für Wandertourismus anbietet. Hier befindet sich die an Höhlen reichste Gegend Bulgariens – mit über 500 Höhlen und Karstklüften. Auf dem Territorium des Parks ist eine der schönsten bulgarischen Höhlen – Ledenika – gelegen. Sie wurde zur Natursehenswürdigkeit und touristischem Objekt mit internationaler Bedeutung ernannt. Die Höhle beeindruckt mit ihrer Größe, und im Winter packt den Besucher mit ihrer feinen Verziehrung aus Eis, woher auch ihr Name kommt. Wegen der einzigartigen Akustik werden im großen Saal symphonische Konzerte organisiert.
Ein bevorzugter Platz für Felsklettern und für das Durchführen von nationalen und internationalen Wettbewerben in Alpinismus ist das Felsmassiv Vratsata – eine beeindruckende vertikale Wand /über 400 m/, wo über 119 alpine Routen mit einem Schwierigkeitsgrad IV angelegt sind. Diese, die ihr Adrenalin steigen lassen wollen, können von der Hütte Okolchitsa sich mit einem Delta- oder Paraplaner abgleiten lassen oder sich zu den Kart-, Buggy- und Motokrosbahnen begeben. In der Nähe der Natursehenswürdigkeiten des Parks sind über 20 Erholungsheime gebaut.
Man sollte unbedingt den Ort nicht verpassen, wo Hristo Botev, ein großer bulgarischer Revolutionär, getötet wurde – den Gipfel Okolchitsa nur 24 km südwestlich von der Stadt entfernt.
Im Winter erwarten Sie auch angenehme Überraschungen. Die Schlepplifte der Hütte Parshevitsa funktionieren, und die Pisten werden auch gut gepflegt.
Die unzugänglichen Klüfte an dem Flußbett von Leva und der wunderschöne Wasserfall Borov Kamak sind durch einen Ökopfad verbunden, wo einem vor Schönheit schwindelig werden kann. Auf dem Territorium des Parks sind insgesamt 4 Ökopfade angelegt. Nicht weniger interessant sind die umgebenden kleinen Bergdörfer.
Auf dem Territorium des Parks sind 700 hohe Pflanzen festgestellt, was fast 1/5 von der Flora Bulgariens darstellt, wobei 56 Arten davon für selten oder für geschützt erklärt sind, und 26 davon von dem Naturschutzgesetz geschützt werden. Nicht weniger interessant ist auch die Fauna des Parks. Vom Naturschutzgesetz geschützt sind 138 Tierarten, wobei 21 davon in der Roten Liste Bulgariens eingetragen sind.